Noch sind die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie nicht absehbar. Viele Spender*innen verhielten sich deshalb abwartend, weiß Gunnar Urbach, Senior-Fundraiser des Ev.-Luth. Kirchenkreises Hamburg-West/Südholstein. Umso mehr müssten die Verantwortlichen in den Einrichtungen des Diakonischen Werks jetzt den persönlichen Kontakt zu den Spender*innen pflegen. Sie brauchen ungeschönte, offene Informationen „aus erster Hand“. Denn wer spendet, habe ein Recht zu erfahren, wie es der geförderten Organisation in der aktuellen Situation geht. „Die Kommunikation mit den Spender*innen ist das A und O.“
Das Menschliche hervorheben
Den Ausschlag geben aber nicht die nackten Faken, erklärt der Pastor. Wichtig sei es, die Chancen für die Menschen heraus zu stellen. Die „Kirchenkaten“ einer Norderstedter Kirchengemeinde für Menschen in Altersarmut überzeugten, weil den Spender*innen vermittelt wurde, wie viele neue Lebensmöglichkeiten die wenigen Quadratmeter eröffneten. Bis hin zu der Möglichkeit, sich ein Treffen mit einer Freundin in einem Café leisten zu können. Beim Norderstedter Frauenhaus gelang es, den Geldgeber*innen klar zu machen, wie Frauen langfristig den Ausweg aus der Gewaltspirale schaffen können.
Nachhaltig für Spenden sorgen
„Je größer die Spende, desto größer der Wunsch, nachhaltig Wirkung zu erzielen.“ Wer Geld gebe, wolle etwas Positives erreichen und sehe sich keineswegs als Lückenbüßer. Viele Spender*innen sehen sich als Investor*innen und schauen vor allem auf die soziale Rendite. „Wir müssen umdenken, es reicht nicht, ein Loch in der Kasse mit Spenden flicken zu wollen. Wer Spenden einwerben will, braucht eine Vision, sagt der erfahrene Fundraiser: „Wir haben etwas vor, das die Welt besser machen wird. Wenn man mit solch einem positiven, überzeugend gestalteten Prospekt auf Geldgeber*innen zugeht, kann das schon die halbe Miete sein.“
2.330 Zeichen
Stefan Moes Schreibtischler moes@hamburg.de