„Spielen ist ein Experimentieren mit dem Zufall“, hat mal ein kluger Mensch der Romantik gesagt. Zu Beginn des Projekts Born2Play standen weniger der Zufall als vielmehr gute Planung und der Mut, nach dem Corona-Lockdown unter den strengen Vorgaben der Stadt einen Neuanfang in der Kinder- und Jugendarbeit am Osdorfer Born zu wagen.
Die Initiatorinnen des Mitmachzirkus ABRAX KADABRAX planten und arbeiteten schnell: es galt Kooperationspartner*innen zu finden, gemeinsam zu brainstormen, zu sehen, was (nicht) geht, sich klare Ziele zu stecken und schließlich einen Finanzierungsantrag an das Bezirksamt Altona zu stellen, der hoffentlich in seiner vollen Höhe genehmigt wird.
Brot und Spiele…
Dann gäbe es sowohl für die Organisator*innen, Eltern und vor allem für die Kids am Born den ganzen Sommer über und bis in den Herbst hinein ein greifbares, sichtbares und spielbares Angebot! So sehr Groß und Klein die aktuelle Situation auch herausfordert, zeigt sie am Beispiel von Born2play vorbildlich, dass flotte und leichte Arbeit Hand in Hand mit den Jugendhilfeträger*innen und den Behörden heute und in Zukunft möglich ist.
… Zuckerbrot und Peitsche…
Schon am ersten, leider verregneten Nachmittag des Ferienprogramms probierten zehn bis fünfzehn Kinder die Hüpfmatte und diverse Spielgeräte aus. Ein paar Väter und Mütter setzten sich an den Rand, um miteinander zu sprechen und überließen nach einer anstrengenden Lockdown-Zeit sichtlich gerne für eine Weile ihren Nachwuchs der engagierten Aufsicht der spielwütigen Pädagogen. Der Kinderzirkus ABRAX KADABRAX organisiert das Ferienprogramm zusammen mit dem Bürgerhaus Bornheide, dem Spielhaus sowie weiteren Einrichtungen aus dem Stadtteil für SOL (Sozialräumliche Angebote in Osdorf und Lurup).
… Spiel des Lebens?
Zum zweiten Termin des zweimal wöchentlich stattfindenden Spieleprogramms hatte es auch endlich das Wetter begriffen: Diese Kinder sind nicht aus Zucker, sondern aus Hamburgs Westen! Bei strahlendem Sonnenschein experimentierten sie beinahe ohne Scheu zusammen mit den Zirkuspädagog*innen, einen Teller auf einem Stock zu balancieren, sich auf einem Pedalo fortzubewegen oder zusammen eine Riesenkugelbahn aufzubauen. Ganz nebenbei haben so die Osdorfer Kinder den Zufall in ihre Welt eingeladen. Eine Welt, die zurzeit wohl gleichermaßen von Vorgaben, Bestimmungen und neuen Gesetzen eingeschränkt ist wie die von uns Erwachsenen.
Christine Kruse, Carolin Schulz, Sylvia Golder sind die Autorinnen dieses Textes. Der Reporter dankt. Wie wäre es, wenn auch andere Expertinnen und Experten der Diakonie-HHSH solche Einblicke in ihre Praxis böten?